Elektromobilität in der Schweiz 2022: Mit Strom in die Zukunft
Die Elektromobilität ist in der Schweiz weiter auf dem Vormarsch – auch in den ersten sechs Monaten des neuen Jahres. Das zeigen aktuelle Zahlen; bei der weiteren Entwicklung gibt es aber auch Hürden.
So entwickelt sich der Anteil alternativer Antriebe in der Schweiz
Die Zahlen sprechen für sich: Im ersten Halbjahr 2022 sind knapp 110’000 Fahrzeuge zugelassen worden, jedes vierte wird komplett oder teilweise elektrisch angetrieben. Das offenbart eine Auswertung von auto-schweiz, der Vereinigung der offiziellen Automobil-Importeure. Zum Vergleich: Vor einem Jahr betrug der Marktanteil neuer Elektrofahrzeuge noch knapp zehn Prozent. Das Interesse an der Elektromobilität in der Schweiz steigt in einem rasanten Tempo. Das zeigen auch die folgenden Fakten:
- 2021 war ein Rekordjahr: 22,5 Prozent der Neuwagen in der Schweiz haben einen Stecker (reine Elektroautos sowie Plug-in-Hybride). 2022 sind es bisher bereits 25 Prozent.
- Die batterieelektrischen Autos erreichten 2021 einen Marktanteil von 13,3 Prozent, 2022 sind es bisher bereits knapp 16 Prozent.
- Mit diesem Anteil liegt die Schweiz im europäischen Vergleich im vorderen Mittelfeld.
- Per 1. Januar 2022 gab es in der Schweiz 9738 öffentliche Ladepunkte (AC und DC), Ende Juni 2022 sind es bereits 11’586.
Das sind die Vorzeigekantone in Sachen Elektromobilität
So vielfältig wie die Schweizer Kantone sind, so unterschiedlich ist der Anteil an neu zugelassenen Elektroautos auf den Strassen. Besonders vorbildlich präsentiert sich laut den Daten des Informationssystems Verkehrszulassung (IVZ) dabei die Ostschweiz. Mit 21,5 Prozent der Neuzulassungen steht nämlich der Kanton Thurgau an der Spitze. Aber auch St. Gallen (20,5 Prozent) sowie Appenzell Ausserrhoden (19,6 Prozent) platzieren sich weit vorne. Weit abgeschlagen an letzter Stelle liegt ebenfalls ein Ostschweizer Kanton: In Appenzell Innerrhoden beträgt der Anteil neu zugelassener Elektrofahrzeuge gerade mal 2,9 Prozent.
So schlägt sich die Schweiz im internationalen Vergleich
Wie für Appenzell Innerrhoden besteht auch für die Schweiz im internationalen Vergleich weiterhin Aufholbedarf. Norwegen ist in Europa in Sachen Elektromobilität der unangefochtene Spitzenreiter. Im ersten Halbjahr 2022 betrug im skandinavischen Land der Anteil Steckerfahrzeuge bei Neuwagen gemäss Auswertungen des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs ADAC stolze 88 Prozent. Zur Erinnerung: In der Schweiz sind es 25 Prozent. Damit befindet man sich aber trotzdem noch in der Spitzengruppe.
Gemischt präsentiert sich das Bild des «EV Readiness Index 2022» von LeasePlan. Dieser ermittelt, wie gut 22 europäische Länder auf den Umstieg auf Elektrofahrzeuge eingestellt sind. Der Index basiert auf drei Faktoren: Zulassungen von E-Fahrzeugen, Reifegrad der E-Infrastruktur und staatliche Anreize. Mit Rang 13 platziert sich die Schweiz hinter Ländern wie Portugal, Belgien, Deutschland oder Norwegen, der erneuten Nummer 1. Immerhin: Gegenüber 2021 hat die Schweiz zwei Indexpunkte dazugewonnen.
Noch mehr Elektro: Das sind die nächsten Schritte in der Schweiz und der EU
Die Ziele in der Schweiz sind klar definiert. Erst im Mai 2022 haben Vertreterinnen und Vertreter der Automobil-, Elektrizitäts-, Immobilien- und Fahrzeugflottenbranche sowie von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden die seit 2018 erfolgreich laufende Roadmap Elektromobilität bis 2025 verlängert. Sie wurde von 59 Organisationen erarbeitet und enthält 75 Massnahmen. Zugleich wurden diese drei neuen Ziele definiert:
- Bis Ende 2025 einen 50-Prozent-Anteil der Steckerfahrzeuge (reine Elektroautos und Plug-in-Hybride) bei Neuzulassungen
- 20’000 allgemein zugängliche Ladestationen bis 2025
- Realisation von nutzerfreundlichem und netzdienlichem Laden zu Hause, am Arbeitsort und unterwegs
Aber auch im übrigen Europa stehen weitreichende Veränderungen an. Ab 2035 ist nach einem Beschluss der EU-Umweltminister in der gesamten Europäischen Union nur noch der Verkauf von klimaneutralen Autos erlaubt. Eine Massnahme, um das erklärte Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, zu erreichen. Noch steht aber aus, ob es allenfalls eine Spezialbewilligung für mit synthetischen Kraftstoffen betriebene Verbrenner geben wird.
Ausbau der E-Mobilität: Das ist die grösste Hürde
Der Wille ist da, doch es gibt auch Hindernisse. «Leider kann der Zuwachs an öffentlicher Ladeinfrastruktur nicht ansatzweise mit der prozentualen Steigerung bei den Steckerfahrzeugen mithalten», sagt Albert Rösti, Präsident von auto-schweiz. Den Zugang zu den Ladestationen zu erleichtern, gehört zu den grössten Herausforderungen in Sachen E-Mobilität in der Schweiz.
Das gilt nicht nur die für öffentlichen Ladestationen, sondern auch für solche am Wohnort. Denn die meisten Inhaberinnen und Inhaber eines E-Autos laden das Fahrzeug zu Hause. Für die Installation bedarf es aber der Erlaubnis des Vermieters bzw. bei Stockwerkeigentum des Konsenses der weiteren Parteien. Doch auch hier tut sich bereits einiges. So hat zum Beispiel Jürg Grossen, GLP-Nationalrat und Präsident von Swiss E-Mobility, eine Motion zu diesem Thema lanciert. Er fordert, dass Mieterinnen und Mieter zu Hause ein Recht auf eine Ladestation haben.
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