Ein sogenanntes Balkonkraftwerk ist eine kompakte Photovoltaikanlage, die speziell für den Einsatz in Mietwohnungen oder städtischen Wohnanlagen konzipiert wurde. Sie besteht meist aus ein bis zwei Solarmodulen und einem Wechselrichter. Die Installation erfolgt unkompliziert auf dem Balkon, an der Fassade oder auf einer kleinen Dachfläche, ganz ohne große Umbauten.
Mit einer typischen Leistung von 300 bis 800 Watt produziert ein Balkonkraftwerk tagsüber genug Strom, um einen Teil des Eigenbedarfs eines Haushalts zu decken, etwa für Kühlschrank, Beleuchtung oder Router. Neben der Senkung der Stromkosten trägt es zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei. Die spannende Frage lautet nun: Reicht diese Strommenge aus, um auch ein E-Auto zu laden?
Theoretisch ja, aber die Praxis sieht anders aus
Auf den ersten Blick scheint es möglich: Ein Balkonkraftwerk erzeugt Strom und ein E-Auto braucht Strom. In der praktischen Umsetzung allerdings gibt es klare Einschränkungen:
- Ein durchschnittliches E-Auto benötigt 15 bis 20 kWh pro 100 Kilometer.
- Ein Balkonkraftwerk generiert an einem sonnigen Tag je nach Standort und Jahreszeit ca. 1,5 bis 3 kWh Strom.
- Das reicht, wenn überhaupt, für 10 bis 15 Kilometer Reichweite pro Tag, unter idealen Bedingungen.
Viel entscheidender ist jedoch: Der Strom aus dem Balkonkraftwerk wird nicht direkt in den Akku des Fahrzeugs eingespeist, sondern zuerst in das Hausstromnetz. Nur wenn dort kein anderer Verbraucher aktiv ist und eine smarte Wallbox den Strom abrufen kann, wäre eine indirekte Nutzung möglich. Und selbst dann wäre das Aufladen extrem langsam.
Technische Voraussetzungen für das Laden mit Solarstrom
Auch wenn das Balkonkraftwerk Ihr E-Auto nicht direkt und vollständig laden kann, hat es dennoch einen wertvollen Nutzen: Es reduziert Ihren Haushaltsstromverbrauch aus dem Netz. Dadurch steht mehr „Platz“ für den Strom zur Verfügung, den Ihr Auto über die Wallbox bezieht, oft zu günstigeren Zeiten oder aus alternativen Quellen.
Wenn Sie also Solarstrom zum E-Auto-Laden nutzen möchten, selbst wenn nur anteilig, brauchen Sie eine gewisse technische Ausstattung:
- Intelligente Wallbox: Eine moderne Ladestation wie die Zaptec Go 2 bildet das Herzstück eines effizienten Ladesystems. Sie ermöglicht nicht nur sicheres und schnelles Laden, sondern kann in Verbindung mit einem Energiemanagementsystem (HEMS) auch die Nutzung von selbst erzeugtem Solarstrom intelligent steuern. Dank integriertem Lastmanagement wird der Eigenverbrauch gezielt optimiert: Der Solarstrom wird zunächst für den Haushaltsbedarf verwendet und anschließend zur Ladung des E-Autos genutzt – genau dann, wenn es energetisch und wirtschaftlich am sinnvollsten ist.
- Wechselrichter: Der von der Solaranlage erzeugte Gleichstrom muss mithilfe eines Wechselrichters in netzkonformen Wechselstrom umgewandelt werden. Nur so lässt sich der erzeugte Strom effizient im Hausnetz nutzen, etwa für Elektrogeräte oder das Laden des E-Autos über eine Wallbox.
- Stromspeicher (optional, aber empfehlenswert): Ein Batteriespeicher ermöglicht es, überschüssigen Solarstrom zu speichern, wenn tagsüber niemand zu Hause ist. So steht der selbst erzeugte Strom auch abends oder nachts zur Verfügung – ideal, um Ihr E-Auto zeitversetzt und unabhängig vom aktuellen Sonnenstand zu laden.